P080532: Rechteckige Grabenanlage

Bild 1: P08532 - Rechteckige Grabenanlage  (Luftbild: 01.07.2008)

Die rechteckige, positive Grabenstruktur liegt in der Nähe einer Altstraße und wurde bei dem Prospektionsflug vom 01. Juli 2008 entdeckt. Sie hat eine Breite von ca. 24 Metern und eine sichtbare Länge von ca. 31. Metern. Die Gesamtlänge ist aufgrund der Bewuchssituation nicht sicher zu ermitteln. In einem bearbeiteten Luftbild ist aber eine schemenhafte Struktur zu erkennen (s. Bild 3), die möglicherweise der fehlenden Schmalseite zugeordnet werden kann. Würde dies zutreffen, kann eine Gesamtlänge von 37 Metern angenommen werden. Spuren einer Innenbebauung können erahnt, aber nicht zweifelsfrei dokumentiert werden. Fragen zur eigentlichen Funktion der Grabenanlage bleiben daher noch unbeantwortet und sind spekulativ.

Bild 2: P08532 - Rechteckige Grabenanlage  (Luftbild: 01.07.2008)

Die Annahme, dass es sich lediglich um einen umgrenzten Nutztierpferch handelt, ist nicht ausgeschlossen. Bezieht man die Breite des umlaufenden Grabens in die Überlegung ein, kommen Zweifel auf. Der Graben hat eine Breite von ca. 2 Metern und ist beidseitig von einer schmalen Grabenstruktur begrenzt, die auf zwei umlaufende Zäune – mit dem breiten Graben in der Mitte - schließen lassen. Für einen Viehpferch ist diese Konstruktion zu aufwändig. Die doppelt umgrenzte Anlage hatte daher wahrscheinlich eine andere Funktion.

 

Bild: 3: P08532 - Bearbeitetes Luftbild

 

Bild 4: P08532 - Rechteckige Grabenanlage  (Luftbild: 01.07.2008)    (Anzeigewechsler)

Unmittelbar vor der sichtbaren Schmalseite fallen zwei parallel und mittig angeordnete Grubenmerkmale auf, wobei die linke Grube im Graben und die rechte außerhalb angeordnet ist. Der Abstand beträgt ca. 10 Meter. Obwohl die Gruben einen relativ großen Durchmesser haben, kann aufgrund der geometrischen Anordnung davon ausgegangen werden, dass es sich hierbei um Pfostengruben handelt. Vorstellbar ist an dieser Stelle ein Eingangsbereich, der mit zwei großen Pfosten weit sichtbar gekennzeichnet war. In der linken Grabenflanke können zudem weitere Gruben erkannt werden, die auf weitere Pfosten hinweisen. Die Bedeutung dieses Bereichs wird dadurch unterstrichen, dass die Grabenflanken nicht in einer Flucht verlaufen, sondern um ca. eine Grabenbreite angeordnet sind. Der Graben bildet also kein zusammenhängendes, umlaufendes Rechteck.

Die außergewöhnliche Konstruktion könnte ein Hinweis auf eine kultische Bedeutung dieser Anlage sein. Im Innenbereich sind zwar einige Bodenmerkmale zu erkennen, die eine Nutzung belegen - einen Zusammenhang mit einen Kultanlage lässt sich daraus aber nicht ableiten. Nur zwei gut sichtbare Gruben (Pfostengruben) und eine ovale Grabenstruktur? könnten als Hinweise gedeutet werden. Wir werden den Befund weiter beobachten und hoffentlich neue Erkenntnisse gewinnen, die eine gestützte Ansprache dieser Anlage zulassen.

 

Bild 5: P08532 - Detailaufnahme 

archaeoflug 2009


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